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Kann die Verweildauer im therapeutischen Bereich (TTR) Krankenhaus-Kosten senken?

In einer aktuellen Analyse untersuchte Roland Diel et.al  (JHEOR 2019; 6 (3):142-59) die Kosten-Nutzen einer Gerinnungshemmung mit Phenprocoumon und einer Behandlung mit den neuen Antikoagulantien (DOAK – direkte orale Antikoagulantien).
Ausgehend von den DOAK-Zulassungs-Studien gegenüber dem Vitamin K-Antagonisten Warfarin stellte sich zunächst eine Nichtüberlegenheit heraus. In den nachfolgenden Metaanalysen (Zusammenfassung von Primär-Untersuchungen) zeigte sich eine Verringerung von Thromboembolien und Blutungskomplikationen gegenüber Warfarin.
Kritikpunkt dieser Analyse ist jedoch die geringe Verweildauer im therapeutischen Bereich (TTR), in der sich die Studienteilnehmer aufhielten. Diese lagen nur zwischen 55 % und 66 %.
Die Auswertung Ihrer selbst ermittelten 411.684 INR-Werte veröffentlicht im British Journal of Haematology (“Predictors of anticoagulation quality in 15 834 patients performing patient self-management of oral anticoagulation with vitamin K antagonists in real-life practice”) zeigen eine hohe Qualität der Gerinnungshemmung sofern das Gerinnungs-Selbstmanagement (PSM) durchgeführt wird. 88 % lagen im therapeutischen Bereich. Die von 1986 bis 1992 erhobenen Daten von A. Bernardo zeigten, dass schon damals Patienten, die das PSM durchführten, zu 83 % im therapeutischen Bereich lagen. Viele andere aktuelle Studien weisen ähnliche positive Ergebnisse auf.
Hausärzte sollten sich der Herausforderung stellen, ihre antikoagulierten Patienten für das Gerinnungs-Selbstmanagement zu begeistern. Die Kosteneinsparungen für die Krankenkassen wären erheblich. Wenn diese neue gewonnene Patientengruppe eine TTR von z.B. 78 % erreicht, würden pro Patient gegenüber dem mit einem DOAK behandelten Patient ca. € 700,00 während eines Jahres eingespart. Denn bei einer Verweildauer im therapeutischen Bereich von >75%  sinkt die Anzahl schwerer unerwünschter Ereignisse und damit beträchtliche Krankenhauskosten.
Wünschenswert wäre zudem eine bessere Vergütung für die Hausärzte, um die Behandlung von VKA-Patienten zu optimieren.
Ein selbst durchgeführtes Monitoring fördert die Patientenmitarbeit und wäre der Schlüssel für eine Behandlung mit dem bewährten Vitamin-K-Antagonisten. Denn diese Patientengruppe profitiert dann von einer optimierten Zeit im therapeutischen Bereich (TTR) durch individuelle Anpassung der Dosierung.

Verfasser: Christian Schaefer